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CS - Akustische Anlage - gold.png

Reparatur akustische Anlage

 

Für die Entscheidung, die akustische Anlage eines Instrumentes zu überarbeiten, gibt es mehrere Gründe. Zu den akuten Fällen zählen Klimaeinwirkungen, die über viele Jahre unbemerkt substanzielle Schäden verursacht haben, wie Risse im Resonanzboden, in den Stegen oder sogar im Stimmstock, sodass die Stimmhaltung nicht mehr gegeben ist, Störgeräusche auftreten oder der Klang sehr an Frische und Elastizität verloren hat.

 

Allein die Entfernung der klangbremsenden, oft zu dicken Lackschicht auf dem Resonanzboden kann die Blockaden im Schwingungsverhalten beseitigen.

Auch in diesem Bereich baut die Sorgfalt der einzelnen Arbeitsschritte aufeinander auf und der Ordnungsgrad der physischen Struktur, der erreicht wird, bestimmt am Ende die Abnahme der kinetischen Energie, das Einschwingverhalten und die verzerrungsfreie, hochauflösende Wiedergabe des Klanges.

Die akustische Anlage ist ein voneinander hochabhängiges Ganzes, das auch so betrachtet werden sollte. Einfach nur Saiten auszutauschen und dabei Stegüberhöhung, Stegkippung und Resonanzboden unbeachtet zu lassen, hält vielleicht die Kosten niedrig, jedoch wird eine große Überarbeitung nur selten gemacht und man kommt danach an Stege, Boden und Gussplattensilie lange nicht mehr heran.

Mit der Intonation lässt sich einiges ausgleichen, aber niemals lässt sich ein Resonanzboden, der langsam einschwingt, durch Kosmetik am Hammerkopf aktivieren.

 

Impulserzeuger (Mechanik) und Energieabnehmer (Saiten, Stege, Resonanzboden) müssen zueinander passen. Wie bei einem Tanzpaar, bei dem jeder Partner seine Balance und Elastizität hält, ohne den anderen niederzudrücken oder mitschleppen zu müssen. In der Mitte, wo sie sich begegnen, entsteht Tanz, entsteht ein unsichtbares, harmonisches Fließen. Aus Geometrie, Gravitation, Beschleunigung wird Zauber.

 

Werkseitig sind bei industriell gefertigten Instrumenten, auch bei Kleinserien, statische Sicherheiten im Material kalkuliert, um Überraschungen auszuschließen.

Wenn man die unnötigen Sicherheiten individuell eliminiert, zeigen sich erstaunliche, klangliche Verbesserungen.

 

Gerade bei wertvollen Instrumenten kann der Wunsch, das Potenzial des Instruments wirklich zu entfalten, der Grund für die Entscheidung einer solchen Überarbeitung sein.

 

Instrumente, die ein solches „full-body-opening“ erhalten haben, sind danach wie geschliffene Diamanten - klar und strahlend, edel und ruhig, bereit in allen Facetten.

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