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                                      Spielgewichtsoptimierung

 

Das Gewicht einer Taste wird mit einem Gewicht von ca. 45 bis 55 Gramm nieder gedrückt. Dies ist in etwa der Rahmen, den unsere konditionierten Finger beim Spielen als normal empfinden. Ob es auch angenehm ist, hängt davon ab, wie sich das System im Ganzen verhält.

 

Um dieses statische Niedergewicht gleichmäßig einzustellen, werden Tastengewichte seitlich in die Taste eingebracht und dort fixiert.

Bekommen ein Flügel oder ein Klavier neue Hammerköpfe, dann können sich diese Spielmassen gravierend ändern. Werden diese neuen Verhältnisse nicht ausgeglichen, dann spielt sich das Instrument plötzlich träge oder es „läuft einem davon“, je nachdem wie die neuen Hämmer beschaffen sind.

Die Kraft des Spielers wird mechanisch im Verhältnis von ca. 1:5 in den Hammeranschlag übersetzt. Das bedeutet: ein Gramm mehr am Hammerkopf wirkt sich auf der anderen Seite der Wippe, also an der Taste, mit ca. fünf Gramm aus. Dieses statische Niedergewicht ist an den Tasten mit einem Wägestück messbar.

 

Im höherdynamischen Spiel, also alles ab ’p’, kommt eine nicht einfach messbare, aber deutlich fühlbare Komponente hinzu. Die Masseträgheit aller Spielwerkskomponenten verzögert die Bewegung. Die Positionierung der in die Tasten eingebrachten Massen muss also gleichmäßig sein, damit sich jede Taste vergleichbar verhalten kann. Irgendwann ungleichmäßig eingebrachte Gewichte müssen aufwändig extrahiert und die Tasten danach mit Spezialdübeln wieder verschlossen werden, bevor man eine logische Reihung der Gewichte etablieren kann.

Grundsätzlich kann man ungleichmäßige Reibungswerte in der Mechanik nicht mit wilden Auswiegungen ausgleichen. Die Reibungsoptimierung findet also zwingend vorher statt.

 

Für das Einstellen des Spielgewichts werden traditionell Bleinieten verwendet, die an vorher ermittelten Positionen seitlich in der Taste vernietet werden.

Blei lässt sich am besten verpressen, weil es weich ist, hat zudem eine hohe Dichte, ist chemisch relativ stabil und billig. Das machte es für diesen Einsatz leider populär.

Leider, denn es ist toxisch, kann nach vielen Jahren doch „aufblühen“, d.h. die Bleie korrodieren und verändern ihre Form. Im schlimmsten Fall berühren sich die Nachbartasten irgendwann an den Bleien und es entsteht toxischer Abrieb aus Bleiacetat (Essig aus dem Holz reagiert mit Blei) und Bleioxid (Sauerstoff und Blei), der in den Flügel fällt oder sogar herumfliegt. Die Verarbeitung von Blei muss mit Schutzmaßnahmen einhergehen und Blei ist bei späterer Entsorgung eine schwere Hypothek. Produktzyklen wurden früher nicht zu Ende gedacht. Heute ist das nicht mehr möglich.

 

Blei im Flügel ist genauso ”effektiv” wie Amalgamfüllungen im Zahn. Es ist praktisch zu verarbeiten und relativ langlebig, aber nicht nachhaltig und dazu gesundheitsbedenklich.

Außerdem ist Blei durch seine hohe Dichte auch ein Energieblockierer. Man setzt es z.B. gegen radioaktive Strahlung zur Abschirmung ein. In der Taste direkt unter dem Finger platziert, blockiert es nicht nur träge, sondern auch energetisch den Fluß von der Hand zum Hammerkopf.

 

Seit kurzem gibt es einen genialen Ersatz. CKM-Gewichte, die aus Messing gefertigt werden und mit einer Presse in die Tastenbohrung eingedrückt werden können, korrodieren nicht, sind langlebig und wiederverwendbar, nicht toxisch und sehen nebenbei auch noch edel aus:

Ihre geringere Dichte gleichen sie mit einem etwas größeren Durchmesser fast aus.

Sie haben sogar den Vorteil, dass sich die Trägheit der Taste reduziert und die Spielart dezent angenehmer wird.

Ich verwende sie mittlerweile fast ausschließlich.

Mehr Informationen dazu gibt es auf der Homepage der Klangmanufaktur:

 

https://www.klangmanufaktur.de/werkstatt/#ckm-tastengewichte

 

Wer sich gern anschauen möchte, welche Arbeitschritte bei einer Spielgewichtsoptimierung nötig sind, kann sich diese Dokumentation an einem Schiedmayer Flügel anschauen (45 min). In diesem Film verwende ich noch Bleinieten.

https://vimeo.com/707532452/29febcb7ed?share=copy

Das Arbeiten mit den CKM-Gewichten verläuft ähnlich.

 

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